Problem: Mangelnde Jobzufriedenheit
Die Jobzufriedenheit der Mitarbeiter sollte ein wichtiger Indikator für Arbeitgeber sein. Doch weit gefehlt. Alljährlich stattfindende Umfragen und Studien sehen bei vielen Arbeitnehmern die Jobzufriedenheit sinken. Glaubt man jüngsten Erhebungen, dann sind fast 50 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland auf dem Sprung. Sie würden ihren Job gern in den nächsten zwölf Monaten wechseln. Unter anderem auch deshalb, weil sie sich unterbezahlt fühlen. Doch auch im Hinblick auf Anerkennung und Arbeitsklima sehen viele Arbeitnehmer erhebliches Verbesserungspotenzial. Arbeitgeber erkennen die Gefahren des Problems immer weniger. Die Pandemie-Situation mit all ihren Begleiterscheinungen hat auch hier deutliche Spuren hinterlassen.
Jobzufriedenheit oder Frust des Alltags
Mangelnde Jobzufriedenheit lässt bekanntlich auch recht schnell Treue und Motivation der Betroffenen sinken. Bisher ging man immer davon aus, dass sich gerade in Hochzeiten der Konjunktur dieses Phänomen beobachten lässt. Dabei halten unzufriedene Mitarbeiter verstärkt Ausschau nach Veränderung. Ganz nach dem Motto: „Was habe ich und was könnte ich kriegen?“.
Ein wichtiger Grund liegt wohl darin, dass sich Beschäftigte bei wachsendem wirtschaftlichen Erfolg ihres Unternehmens glatt vergessen fühlen. Während in vielen Großunternehmen noch Prämienzahlungen anstehen und die Motivation entsprechend hoch gehalten wird, verzichten viele Mittelständler auf Leistungsbelohnungen. Das Ergebnis ist auf Dauer natürlich fatal. Leistungsstarke und hoch motivierte Mitarbeiter sehen keine direkte Verbindung mehr zwischen Vergütung und Einsatz. Der sogenannte „Dienst nach Vorschrift“, der dem Unternehmen wirtschaftlich auf Dauer abträglich ist, hält Einkehr.
Doch auch in Zeiten wirtschaftlicher Kapriolen braucht der Einzelne ein klares Bekenntnis vom Chef.
Anerkennung als Motivationsschub
Dabei geht es eigentlich nicht primär um Zahlungen, die für Unternehmen ruinös wären. Schlicht die tätige Anerkennung ist gefragt. Denn sie wirkt motivierend. Das können auch Gutscheine, Darlehen, Urlaubsbeihilfen oder Personalrabatte sein. Mitarbeiter wollen geschätzt werden, um leistungsmotiviert zu bleiben. Auch hier gilt das Prinzip des Marktes: Wer treue Kunden haben will, der muss ihre Treue langfristig belohnen. Sonst wandern sie ab. Ebenso funktioniert das auch mit den Beschäftigten. Loyalität muss gepflegt werden. Sonst leidet die Jobzufriedenheit.
Fehlt dem Unternehmen dann auch noch eine Vision oder hat sich diese inzwischen mal wieder zu weit von der Realität entfernt, taugen selbst ursprüngliche Ziele nicht mehr als Orientierungshilfe für die Mitarbeiter. Sie bleiben zurück und frieren ihr Engagement weitestgehend ein. Die sogenannte innere Kündigung ist der erste Effekt, der Wechsel in ein anderes Unternehmen dann das Finale.
Bei der Prävention solcher Entwicklungen kommt Gesprächen eine wichtige Bedeutung zu. Dabei geht es vor allem um die Anerkennung der Leistung und die Erwartungen der Vorgesetzten. Unternehmensziele und Visionen müssen auf jede einzelne Ebene projiziert werden. Jeder muss ein Gefühl seiner Bedeutung im System der Abläufe vermittelt bekommen. Anerkennung und Vertrauen sind tragende Säulen in einem funktionierenden Unternehmen. Das fördert auf Dauer auch die Jobzufriedenheit.