Barbiere und Friseure streiten um die Kundschaft
Die Bartmode hat wieder Einzug gehalten in die Welt der Trends.
Lange galt das glatte Gesicht des Mannes als wahres Ideal. Inzwischen darf es gern wieder wuchern. Je mehr desto besser. Bärte sind abermals gern getragene Gesichtsmerkmale. Das freut die Vertreter der alten Zunft: Barbiere haben endlich wieder eine Aufgabe. Lange galt der Beruf in unseren Breiten als überflüssig.
Während türkische und arabische Salons ihre Tradition des Bartschneidens auch hierzulande konsequent hochhalten, musste man deutsche Salons lange suchen. Doch seit einiger Zeit schießen die Shops der Barbiere plötzlich wie Pilze aus dem Boden. Bieten sie doch neben dem professionellen Trimmen der Barthaare auch individuelle Pflege und Beratung im ganz besonderen Flair: Die Einrichtung mit deutlichen Spuren der Zeit vermitteln den Eindruck des Verwegenen.
Frauen haben meist keinen Zutritt. Männerdomäne also. Fokussierung auf sich selbst. Doch das weniger aus Gründen der Diskriminierung, wohl eher dem Umstand geschuldet, dass Frauen keinen Bart pflegen lassen würden. Eine Frau ließe sich eher die Haare stylen. Doch gerade das darf der Barbier nicht so ohne weiteres.
Genau deshalb könnte es mit der Idylle für einige Barbiere bald vorbei sein. Friseure laufen mancherorts schon Sturm gegen die Eindringlinge in ihre Zunft. Auf dem hart umkämpften Markt fürchtet jeder um seine Kundschaft. Zur Rettung wird sich an Regeln erinnert, die so mancher Geschäftsbetreiber gar nicht auf dem Schirm hat.
In Deutschland gibt es noch immer das Recht des Handwerks.
Ein solches ist auch der Berufszweig der Friseure. Diese schneiden und pflegen bekanntlich alles was auf Kopf und Gesicht als Haar wächst. Die Betätigung im Friseurhandwerk bedarf der Eintragung in die Handwerksrolle. Eine wesentliche Voraussetzung dafür ist die Meisterqualifikation. Einzelheiten dazu regelt die Handwerksordnung (HwO).
Barbiere hingegen sind vornehmlich auf das Barthaar fixiert. Dieses endet am oberen Ansatz der Koteletten. Alles darüber ist Kopfhaar. Nach den Regeln des deutschen Handwerks darf hier nur schneiden, wer der Innung angehört. Es ist ein zulassungspflichtiges Gewerk. Eine gesonderte Ausbildung zum Barbier hingegen gibt es in Deutschland nicht. Barbiere unterliegen bisher auch nicht der Meisterpflicht. Ein durchaus wachsendes Problem am Markt.
Viele ihrer Berufsvertreter belassen es nämlich nicht bei der Bartpflege. Sie haben längst auch das Kopfhaar für sich entdeckt. Oft mit ganz speziellen und ausgefallenen Angeboten. Genau das bringt die Friseure auf die Palme. Sie fürchten um ihre Kundschaft und pochen auf die Meisterpflicht.
Diese Regeln des altehrwürdigen Handwerks gelten zwingend für jedes Geschäft in Deutschland, das einer in der Handwerksordnung verzeichnete Tätigkeit oder Dienstleistung nachgeht. Wer diesen Regeln zuwider handelt, der muss mit Ordnungsgeldern und Verfügungen zur Untersagung rechnen. In manchen Städten geht es auf dieser Basis schon hart zur Sache.
Dabei ist alles ganz einfach: Soweit Barbiere selbst Friseurmeister sind oder sich einen solchen einstellen, sind sie auf der gesetzlich sicheren Seite. Dann entscheidet im Kampf um die Kundschaft nur noch allein der Markt. Da sind vor allem Qualität und Preis die wichtigsten Parameter.
Bildquelle: rawpixel – pixabay.com/de/bart-pause-gesch%C3%A4ft-kaufmann-cafe-2642609/