Und irgendwann droht der Kollaps – Burnout

Und irgendwann droht der Kollaps – Burnout

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Burnout bereits vor Jahren in den weltweiten Katalog der anerkannten Krankheiten aufgenommen. Sie ist dort seither als Syndrom aufgrund von Stress am Arbeitsplatz definiert, der nicht erfolgreich verarbeitet werden kann.

Anfänglich noch als Spinnerei abgetan, ist Burnout seit langem schon als alarmierender Zustand anerkannt. Als tatsächliche Krankheit fanden derlei Symptome lange Zeit keinen Zugang, obwohl die Nähe zur Depression unter Fachleuten immer wieder erwähnt worden ist. Tatsächlich ist die Verwechselungsgefahr erheblich. Behandelt werden müssen beide Zustände.

Burnout beschreibt einen chronischen, körperlichen und emotionalen Erschöpfungszustand. Der Begriff bedeutet soviel wie ausgebrannt sein. Doch ist dieser Zustand eben nicht mit exakt definierbaren Krankheitszeichen verbunden. Die Variationen sind derart vielfältig, dass bis heute eine klare Einordnung schwierig ist.

Burnout wird oft mit Depression verwechselt

Die Symptome überschneiden sich. Stress kann ein wesentlicher Auslöser sein, ob nun beruflich bedingt oder als Folge privater Konfliktsituationen.

Es gibt das Burnout-Syndrom aber genauso bei Menschen, die keinen oder nur wenig erkennbaren Arbeitsstress haben. Dagegen endet längst nicht jeder, der im Beruf hoher Anspannung steht, unumgänglich in der totalen Erschöpfung. Vielmehr zeigen diesbezügliche Studien sehr deutlich,  dass psychische Erkrankungen eben auch kein alleiniges Phänomen der Berufstätigen sind. Menschen, die nicht oder nicht mehr aktiv im Arbeitsleben stehen, sind von derlei Zuständen ebenso betroffen.

Hinzu gesellen sich seit einem Jahr auch noch weitere Ängste: die Angst vor der Ansteckung mit einer gefährlichen Krankheit, die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes, die Angst vor der Existenzvernichtung, die Angst vor der Zukunft insgesamt. Viele Menschen fühlen sich mit ihrer derzeitigen Lebens- und Arbeitssituation weitestgehend überfordert. Hinzu kommen täglich neue und vor allem widersprüchliche Nachrichten, die nicht in erster Linie Hoffnung auf Besserung dieses Zustandes versprechen. Der Ausweg aus dem sprichwörtlichen Hamsterrad scheint für ewig versperrt.

Persönlichkeit spielt eine wichtige Rolle

Burnout trifft oft Menschen, die hohe Ansprüche an sich selbst haben, die alle ihre Aufgaben stets perfekt erledigen wollen. Dabei ist das Vertrauen in das eigene Leistungsvermögen nicht selten gehemmt. Mit Kränkungen, Enttäuschungen, fehlenden Erfolgen und Fortschritten oder eben mit Frust können sie daher weniger souverän umgehen. Fehlende Bewältigungsstrategien lassen die Gegensätze von eigenen Anspruch und vermeintlich mangelndem Ergebnis immer wieder aufeinanderprallen.

Hinzu kommt ein großes Harmoniebedürfnis, was den Berg der freiwillig aufgehalsten Aufgaben immer weiter anwachsen lässt. Das Gefühl, sich zu verausgaben, ohne eine entsprechende Gegenleistung zu erhalten, stellt sich unweigerlich ein. Gesellen sich dann auch noch Misserfolge hinzu, wird das gesamte Konstrukt der Belastungssituation hin zum drohenden Einsturz manövriert.

Hilfe ist meist unabdingbar

Der Betroffene selbst wird die Notwendigkeit dazu kaum in ausreichendem Maße erkennen. Kollegen, Freunde und auch Familienangehörige sind jetzt gefragt. Dabei ist ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen erforderlich, denn diese Hilfe wird nicht selten verkannt. Betroffene fühlen sich in die Enge gedrängt und noch mehr missverstanden. Die ganze Welt scheint sich gegen sie verschworen zu haben. Schließlich sind sie es doch, die all ihre Kraft opfern.

Lediglich spezialisierte Mediziner vermögen es, den gebotenen Zustand als Burnout einzuschätzen und entsprechender Behandlungsmethoden zu unterziehen. Diese Therapien sind auch keine Heilungsprozesse im Handumdrehen, vielmehr bedürfen sie sehr ausdauernder und auch eingehender Abläufe. Arbeitgeber und Familien sollten das nötige Verständnis dafür aufbringen, gerade auch, weil sich die Bezeichnung als Krankheit längst durchgesetzt hat.

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Bildquelle: Marisa04 – bit.ly/2zTQ9Vi