Wie immer: Ganz plötzlich ist Weihnachten
Im Grunde passiert es alle Jahre wieder: Das Datum ist bekannt, Weihnachten naht, die Vorfreude wächst, doch das Timing bleibt schlecht. Völlig überraschend schrumpft der Countdown, dabei ist noch nicht einmal die Planung in Sack und Tüten. Ruhe und Besinnlichkeit scheinen unmittelbar vor dem Fest so fern wie nie zuvor.
Weihnachten lässt sich schließlich nicht einfach so erleben, Weihnachten will organisiert sein!
Die Vorfreude erscheint dabei wie ein Relikt aus der Vergangenheit. Heute beherrschen Hektik und vor allem Freude auf die Tage nach Weihnachten die Menschen. Dabei wollte man es in diesem Jahr wirklich besser machen. Alles sollte gut geplant sein, nachdem schon das vergangene Weihnachten die letzten Nerven blank gelegt hatte. Doch alljährlich endet das Szenario immer wieder ähnlich: Die guten Vorsätze sind verschwunden, die Stresskurve steigt merklich an.
Vielleicht sollte man sich zukünftig etwas vornehmen, was auch zu schaffen ist. Wie das oft mit den Vorsätzen ist, sie bleiben meist das, was sie sind. Die unbändige Wuselei wird wohl immer Begleiter der Weihnachtszeit bleiben. Dabei hat alles auch seine Grenzen. Schließlich sind die eigenen Kraftreserven auch am Ende des Jahres angekommen. Es wäre längst an der Zeit, diese Speicher langsam wieder aufzutanken.
Doch entgegen unserer biologischen Uhr, die nun Entspannung für Körper und Seele fordert und auch dem fehlenden Licht im Winter Tribut zollt, verausgaben wir auch noch die letzten Reserve-Körner als Familien-Event-Manager. Damit tun wir uns selbst und auch allen anderen Beteiligten nur selten einen guten Gefallen.
An den Festtagen ist dann die Reizschwelle für Kritik und Missgeschicke so weit herabgesetzt, dass Nichtigkeiten auch noch die Stimmung gehörig vermiesen können. Am besten man fährt noch heute einen der sprichwörtlichen Gänge zurück und lässt die ganzen Vorbereitungen etwas ruhiger ablaufen. Das Fest wird auch schön, wenn die Wohnung nach Apfel, Nuss und Mandelkern riecht und nicht nach Reinigungsmitteln. Restaurants und auch der Lieferservice freuen sich auf Bestellungen.
Übermäßig hohe Erwartungen in diese paar Tage zu setzen, macht wenig Sinn. Was das ganze Jahr über nicht funktioniert, wird auch zu Weihnachten nicht besser laufen. Die Anbahnung des großen Familienfriedens und themenübergreifende Grundsatzdiskussionen sind also überflüssig. Die wirklich wichtigen Dinge des Lebens lassen sich auch an ganz gewöhnlichen Tagen erledigen!
Viel besser sind endlich Ruhe und Besinnlichkeit. Das eigentlich war mal der Sinn des Festes. Damit lässt sich auch schon die letzte Woche vor dem Fest ohne seelische Skrupel und innere Zwänge angehen. Gleichzeitig macht es Sinn, einige der Aufgaben zu delegieren. Nicht alle können zu den Festtagen Gäste sein. Den vollendeten Perfektionismus kann man beim Familienfest Weihnachten getrost vernachlässigen.
Einfach mal etwas lockerer werden: Es wird Weihnachten, mehr nicht. Nach wenigen Tagen ist wieder alles vorbei.